im wahrsten Sinne: Krisen, Katastrophen oder Pandemien zum Trotz ...
2015 - am 19. Oktober - haben wir unsere Willkommens-Tafel zum ersten Mal vor die Tür gestellt. Unglaublich ... es kommt mir vor, als wäre viel weniger Zeit vergangen.
Ich kann mich noch genau an den Eröffnungstag erinnern: es sollte frisch gebackene Foccacinas geben ... und im wahrsten Sinne "5 vor 12" Uhr fiel der Backofen aus!
Die Suche nach geeigneten Fotos für diesen Beitrag war eine Reise in unsere "Küchengeschichte":
- die vielen Stunden, die wir vorher schon mit Umbauarbeiten verbracht hatten
- die Aufregung, als wir das erste Mal die Tür geöffnet haben,
- die Panik, als dann zum ersten Mal mittags tatsächlich viele Kunden im Lokal standen ...
Die ersten Monate als frisch-gebackene Gastronomin gehören in die aufregendsten meines Lebens. Kein Tag, an welchem nicht irgendeine Beinahe-Katastrophe das Mittagessen verhindert hätte ... fertig gebackene Strudel, die vom Blech ins Wasserbad rutschten, Maroni von Nachbars Baum, die in unserem Backofen gewehrsalven-artig explodiert sind, die ersten Cappucchino-Versuche, ständiger Kampf mit Stromausfällen, Kampf mit den Geräten, die wir vom Vorbesitzer übernommen hatten, ...
Bis eines Abends, fast genau 12 Monate nach unserer Eröffnung, gerade zu Hause angekommen, das Telefon klingelte: "Sabine, dein Laden brennt ..."
Sofort ins Auto und in die Schulstraße ... ich kann mich noch genau erinnnern an das Aufgebot an Feuerwehrfahrzeugen und Polizei, das Blaulicht überall, unsere Mitbewohner auf der Straße, die die Feuerwehr aus dem Haus geholt hatte, an die ersten vorsichtigen Schritte, als die Räume wieder freigegeben waren, an das erste "Ist ja garnicht so schlimm"-Gefühl, während wir durch den Löschschaum wateten, am nächsten Morgen die ersten Schadens-Schätzungen und dann im Laufe der nächsten Tage:
"Sie haben einen Totalschaden erlitten!"
Nach 4 Monaten Umbau angefüllt mit unzähligen Handwerkerterminen, einem zusätzlichen Wasserschaden, Handwerker- und Lieferverzögerungen durch Weihnachtsfeiertage, Ärger hinsichtlich der Abwicklung der beteiligten Versicherungen,... starteten wir wieder durch im Feburar 2017. Dass am Tag unserer Wiedereröffnung auch noch das erste Enkelkind unseres Vermieters zur Welt kam, nahmen wir als gutes Zeichen :-)
Seither ergänzten unser wöchentliches Mittagsangebot schon verschiedenste Ausstellungen, Sonntags-Frühstücke, kleine "Wohnzimmer"-Konzerte, ... und es hätte eigentich so weitergehen dürfen ...
Wer rechnet schon mit einer Pandemie ...?
Im März 2020 hatten wir uns entschieden,unser Lokal "corona-bedingt" zu schliessen. Als die ersten "Lockerungs-Bedingungen" bekannt wurden, welche den Weiterbetrieb im Mai 2020 ermöglichen würden, war schnell klar, dass wir mittelfristig unser Konzept verändern müssen: die Umstellung auf "Imbiss"-Betrieb. Dieser "Lunch-To-Go-Betrieb" sollte jedoch möglichst nachhaltig und nicht zu Lasten der Umwelt gehen. Über eine Crowd-Founding-Aktion halfen viele Unterstützer (davon viele unsere Stammkunden) gemeinsam, die erste Finanzierung für unser "Pfand-Geschirr-System" zu stemmen.
Abstandsregelungen zwingen uns bis heute dazu, die Anzahl der Sitzplätze im Lokal um 75% zu verringern. Den gewonnenen Raum nutzen wir weiter ... und bieten ein Zusatzangebot aus nachhaltigen Produktideen, aus regionalen "Schätzen", aus sozialen Projekten ...
Das beste Essen der Stadt! Die freundlichste Inhaberin, die man sich wünschen kann! Krisenfest, nachhaltig, wunderbare Atmosphäre!! Herzlichen Glückwunsch zum 5. Geburtstag!! auf die nächsten 5 Jahre, wir sind dabei, gerne bis zum 50. Geburtstag von Frisch & Veg! Die Familie Aichner